Pregabalin Aristo retard: 4 Fragen & Antworten
Pregabalin Aristo® retard ist seit etwa fünf Monaten auf dem Markt. Zeit, um fünf wichtige Fragen zu diesem neuen Produkt zu klären. Hier erfahren Sie, was die erste und bislang einzige Retardtablette mit Pregabalin zur Behandlung neuropathischer Schmerzen leisten kann und was beim Einsatz zu beachten ist.
Erweiterung des Pregabalin-Marktes um eine neue Retardformulierung
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) empfiehlt bei der Erstbehandlung neuropathischer Schmerzen Pregabalin*, Gabapentin (Antikonvulsiva), tri-/tetrazyklische Antidepressiva oder Duloxetin (Selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer, zugelassen für diabetische Neuropathie).
Seit Ende März 2024 ist Pregabalin erstmals als 24-Stunden-Retardtablette verfügbar. Diese Formulierung ermöglicht eine einmal tägliche Einnahme und kann dadurch die Therapie bei Polypharmazie vereinfachen sowie die Therapietreue erhöhen.
1. Welche Vorteile bietet Pregabalin Aristo® retard?
Pregabalin Aristo® retard ist momentan die einzige Pregabalin-Retardtablette in Deutschland und kann zur Behandlung peripherer und zentraler neuropathischer Schmerzen bei Erwachsenen verwendet werden.
Dank der speziellen Freisetzungstechnologie der Tablette, die eine verlängerte Wirkstofffreisetzung ermöglicht, wirkt das Medikament über 24 Stunden. Doch wie genau funktioniert das?
Nach der Einnahme bleibt die Retardtablette länger im Magen und saugt sich dort wie ein Schwamm voll, wodurch sie aufquillt. Dieses „Aufquellen“ führt zu einer pH-abhängigen, kontinuierlichen Wirkstofffreisetzung, die eine gleichmäßige Aufnahme von Pregabalin im oberen Dünndarm und proximalen Dickdarm ermöglicht.
2. Einmal täglich – wann wird Pregabalin Aristo retard eingenommen?
Pregabalin Aristo retard wird einmal täglich, direkt nach dem Abendessen eingenommen.
Wichtig: Damit die Tablette aufquellen und der Wirkstoff kontinuierlich freigesetzt werden kann, muss sie vor der Einnahme eine Mahlzeit verzehrt werden. Andernfalls kann sich die Bioverfügbarkeit des retardierten Pregabalins um etwa 30-50 % verringern (AUC [area under the curve] als Maß der Bioverfügbarkeit).
3. Welche Dosierungen gibt es und wie erfolgt die Umstellung?
Die Pregabalin-Retardtabletten sind in den Dosierungen 82,5 mg, 165 mg und 330 mg erhältlich. Aufgrund der speziellen Formulierung enthalten die Tabletten 10 % mehr Wirkstoff, was die ungewöhnlichen Dosierungsstärken erklärt. Die empfohlene Tagesdosis liegt zwischen 165 mg und 660 mg als Einmalgabe nach dem Abendessen, was den Dosierungen von 150 mg bis 600 mg der schnell freisetzenden Formulierungen entspricht.
Die Behandlung mit Pregabalin retard kann mit 82,5 mg oder, bei guter Verträglichkeit, mit 165 mg einmal täglich nach dem Abendessen begonnen werden. Je nach Wirkung und Verträglichkeit kann die Dosis innerhalb einer Woche auf 330 mg einmal täglich erhöht werden.
Erhält ein Patient beispielsweise bisher 2-mal täglich 150 mg schnell freisetzendes Pregabalin, was einer Tagesdosis von 300 mg entspricht, kann er auf Pregabalin Aristo retard 330 mg (mit 10 % Beladungsüberschuss) umgestellt werden. Nach der morgendlichen Einnahme der schnell freisetzenden Variante wird die erste Retardtablette am selben Abend nach dem Abendessen eingenommen.
4. Kann Pregabalin Aristo retard zusammen mit PPI eingenommen werden?
Protonenpumpenhemmer (PPI) erhöhen den pH-Wert im Magen auf über 4 und wirken gegen Beschwerden wie Sodbrennen oder Reflux. Diese pH-Erhöhung kann die Aufnahme anderer Medikamente beeinflussen. Bei Pregabalin retard sorgt die pH-abhängige Freisetzung jedoch für eine ausreichende Wirkstoffaufnahme, wie sie auch durch die Aufnahme von Nahrung erreicht wird. Daher verändert eine Erhöhung des pH-Wertes durch PPIs die Bioverfügbarkeit von Pregabalin retard nicht.
Die Einnahme von PPI ersetzt jedoch nicht die Notwendigkeit, Pregabalin retard zusammen mit einer Mahlzeit einzunehmen. Zwischen Pregabalin Aristo® retard und PPIs bestehen keine bekannten Wechselwirkungen.