7 Fakten zur Grippeschutzimpfung
Ab sofort beginnt für viele die jährliche Grippeschutzimpfung. Für wen ist sie empfohlen, und was ist über ihre Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen bekannt? Hier sind die wichtigsten Informationen für Sie zusammengefasst.
Ältere Menschen, Schwangere und Personen mit Vorerkrankungen haben bei einer Grippeinfektion ein höheres Risiko für schwere Verläufe.
1. Wer sollte sich laut STIKO gegen Influenza impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung für Personen ab 60 Jahren
– Schwangere ab dem 2. Trimenon, bei gesundheitlichen Risiken aufgrund von Vorerkrankungen
bereits ab dem 1. Trimenon
– Menschen mit erhöhtem Risiko durch Vorerkrankungen (z.B. chronische Atemwegs-, Herz-
Kreislauf-, Leber- oder Nierenerkrankungen, Diabetes, neurologische Erkrankungen wie Multiple
Sklerose, Immunschwäche oder HIV)
– Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen
– Personen, die mit Risikogruppen in einem Haushalt leben und so zur Infektionsquelle werden
könnten
– Auch Menschen mit beruflichem Risiko, wie medizinisches Personal oder Personen mit häufigem
Kontakt zu anderen Menschen, sollten sich impfen lassen.
2. Wann ist der beste Zeitpunkt für die Grippeimpfung?
In Deutschland erreicht die Grippewelle meist nach dem Jahreswechsel ihren Höhepunkt, mit steigenden Fallzahlen ab Ende September. Da der Impfschutz etwa 10 bis 14 Tage braucht, um sich vollständig aufzubauen, wird empfohlen, sich zwischen Oktober und Mitte Dezember impfen zu lassen.
Falls der Impftermin verpasst wird, kann auch später, zu Beginn oder während der Grippewelle, noch eine Impfung sinnvoll sein. Denn der genaue Verlauf der Grippewelle ist nicht vorhersehbar, wie etwa die zweite Welle im März 2022/2023 zeigt.
3. Kann die Grippeimpfung gleichzeitig mit der COVID-19-Impfung erfolgen?
Ja, laut STIKO ist es möglich, COVID-19-Impfstoffe gleichzeitig mit anderen Totimpfstoffen, wie der Grippeimpfung, zu verabreichen. Es muss kein Abstand mehr von 14 Tagen eingehalten werden. Dabei sollten die Impfungen an unterschiedlichen Körperstellen erfolgen. Wir empfehlen dies aber nicht gleichzeitig zu impfen.
4. Ist eine gleichzeitige Influenza- und RSV-Impfung möglich?
Ja, sofern für beide Impfungen eine medizinische Indikation besteht, kann die Grippeimpfung zusammen mit proteinbasierten RSV-Impfstoffen gegeben werden. Auch hier sollten die Injektionen in verschiedene Körperregionen erfolgen.
5. Warum gibt es spezielle Hochdosis-Impfstoffe für ältere Menschen?
Mit zunehmendem Alter nimmt die Funktion des Immunsystems ab, was die Wirksamkeit von Impfungen reduziert (Immunseneszenz). Daher besteht für ältere Menschen ein erhöhtes Risiko schwerer Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte durch die Grippe. Aus diesem Grund wurden Hochdosis- oder adjuvantierte Impfstoffe entwickelt, die eine bessere Immunantwort hervorrufen.
Diese Hochdosis-Impfstoffe sind für ältere Personen etwas wirksamer als Standard-Impfstoffe. Selbst eine leicht verbesserte Wirksamkeit kann helfen, viele Influenza-Fälle und schwere Verläufe zu vermeiden. Deshalb empfiehlt die STIKO für Menschen ab 60 Jahren den Einsatz eines Hochdosis-Impfstoffs.
6. Kann die Grippeimpfung Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen?
Studien zeigen zunehmend, dass eine Influenza-Infektion das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen kann, da die Infektion Entzündungen in den Blutgefäßen auslösen kann. Eine Grippeschutzimpfung senkt das Risiko solcher Komplikationen.
7. Welche Nebenwirkungen sind nach der Grippeimpfung möglich?
Die Grippeimpfung ist in der Regel gut verträglich. Es können gelegentlich leichte Symptome wie Fieber, Frösteln, Müdigkeit oder Gliederschmerzen auftreten, die meist innerhalb von ein bis zwei Tagen verschwinden.
Nach der Impfung können auch vorübergehende Reaktionen an der Injektionsstelle wie Schmerzen, Rötung oder Schwellung auftreten, was eine natürliche Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff ist.
Nasale Lebendimpfstoffe (LAIV) können zusätzlich eine verstopfte oder laufende Nase verursachen.
5 weitere Antworten zur Grippeschutz-Impfung
Wie hoch ist die Wirksamkeit der Grippeimpfung?
Die Wirksamkeit variiert je nach Grippesaison und hängt davon ab, wie gut die Impfstoffzusammensetzung zu den zirkulierenden Virusstämmen passt. Auch Faktoren wie das Alter und frühere Impfungen beeinflussen die Schutzwirkung. Dennoch können viele Grippefälle durch die Impfung verhindert werden, insbesondere bei älteren Menschen.
Wer sollte nicht gegen Grippe geimpft werden?
Menschen mit einer fieberhaften Erkrankung oder akuten Infektion sollten die Impfung verschieben, bis sie wieder gesund sind. Personen mit einer starken Allergie gegen Bestandteile des Impfstoffs sollten vor der Impfung Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Der Lebendimpfstoff ist für Personen mit Immunschwäche, schwerem Asthma oder unter Salicylat-Therapie nicht geeignet.
Kann man trotz Grippeimpfung an Grippe erkranken?
Eine Grippeimpfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz, daher ist eine Erkrankung auch nach der Impfung möglich, besonders wenn die Infektion kurz vor oder kurz nach der Impfung erfolgt. Auch Atemwegsinfekte durch andere Viren können fälschlicherweise als “grippaler Infekt” gedeutet werden.
Welche Nebenwirkungen sind bei Hochdosis-Impfstoffen zu erwarten?
Hochdosis-Impfstoffe können häufiger zu lokalen Reaktionen wie Schmerzen oder Schwellungen führen, die jedoch meist nach kurzer Zeit abklingen. Ihre Sicherheit wurde in Studien gut belegt, und es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt.
Sollte man sich innerhalb einer Saison mehrfach impfen lassen?
Für Erwachsene reicht eine Impfung pro Saison aus. Kinder, die zum ersten Mal geimpft werden, benötigen allerdings zwei Dosen im Abstand von etwa vier Wochen.